Volleyball: Es ist vollbracht. Drittligist TSV Speyer hat in einem Heimspiel voller Kuriositäten TV Waldgirmes 3:2 besiegt. Da schüttelten selbst alte Hasen den Kopf. Nur eines trauten sich die Gastgeber dann doch nicht.

Von Martin Erbacher

Speyer. Beginnen wir mit dem Überkreuzvergleich. Da unterliegt Speyer TGM Mainz-Gonsenheim. Die wiederum verlieren gegen Waldgirmes, und nun schlägt der TSV zurück. Für dessen Trainer Gerrit Jann ist’s kein Ausdruck der Ausgeglichenheit der Klasse: „Es war ein Kampfspiel, sicher nicht das beste aller Zeiten.“

Und allein schon die Satzergebnisse: 23:25, 25:23, 25:23, 25:27, 15:13. „Ich habe schon einiges erlebt, aber ich glaube in meinem ganzen Leben noch nie so ein Spiel mit Mindestabstand in jedem Satz“, sagte Coach Jann im Gespräch mit dieser Zeitung: „Wir haben über Kampf und Stimmung gewonnen. Die vielen Zuschauer halfen uns immer wieder.“

Hinzu kamen kuriose Punkte in entscheidenden Szenen: Erst setzte ein Waldgirmeser den Ball per Kopf unerreichbar auf den Speyerer Boden zum 1:0-Satzgewinn. Dann folgte ein Ass mit Netzberührung zum 2:2, ehe Jann beim Stand von 12:12 im Tiebreak mit einer unglücklichen Abwehr für das 13:12 sorgte. Zuvor verschliefen die Domstädter den Beginn einiger Abschnitte.

Im ersten schlug Speyer einem 1:5, 2:7, 5:10, 11:16 hinterher. Im zweiten hieß es 4:7, 6:13, im vierten 3:6, 5:9: „Der Start ist nicht unsere Stärke“, meinte Jann. Doch er griff auch zum richtigen Zeitpunkt zur Auszeit und bewies bei den Wechseln ein glückliches Händchen: „Das ist für den Trainer nicht einfach, wenn krankheitsbedingt kaum jemand topfit ist.“

Und so kam Speyer in den Flow, gab gut an. Simon Hennicke setzte die Blocks, stachelte an „Gegen uns ist es schwer, zu punkten.“ Dem Kampf um den Klassenverbleib blickt er wieder zuversichtlich entgegen: „Wir müssen hundert Prozent abrufen. Es geht viel über den Kopf. Im Vergleich zum vergangenen Jahr gibt es keine Mannschaft, die per se schwächer ist als wir.“

Am nächsten Wochenende pausiert Speyer. Fürs Drumherum in der Osthalle sorgte Alexander Weber als Master of Ceremony: Julius Vierneisel gewann sowohl die Wahl zum Einschlagkönig als auch zum wertvollsten Spieler. Es gab eine Bierkastenverlosung und Flammkuchen. Nur die Nebelmaschine warf der TSV aus Respekt vor der Brandschutzverordnung lieber mal nicht an.

 

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Speyerer Rundschau - Nr. 230
Datum Dienstag, den 4. Oktober 2022
Seite 16